Unser Einfluss darauf, wie wir intuitiv wahrgenommen werden

Zwei bis drei Minuten

Personalverantwortliche sagen oft, dass sie innerhalb der ersten zwei bis drei Minuten eines Vorstellungsgesprächs wissen, ob ein Kandidat für die Stelle geeignet ist oder nicht. Der Rest des Gesprächs dient meist nur dazu, diesen ersten Eindruck zu bestätigen.

Ähnlich ist es, wenn wir jemanden zum ersten Mal treffen. Innerhalb weniger Minuten – oft sogar noch bevor das erste Wort gesprochen wird – bilden wir uns eine recht genaue Einschätzung der Persönlichkeit unseres Gegenübers. Diese ersten Eindrücke entstehen intuitiv, nicht rational. Wir sagen uns nicht bewusst: „Diese Person trägt einen Nadelstreifenanzug und hat einen Gehstock – also achtet sie sehr auf ihr Äußeres, hat wahrscheinlich ein flamboyantes Auftreten und ist perfektionistisch in Detailfragen.“ Stattdessen nehmen wir all diese Informationen instinktiv und fast augenblicklich auf.

Natürlich wissen wir aus Erfahrung und durch rationales Denken, dass unser erster Eindruck nicht immer zutrifft und dass wir unsere Einschätzung bei neuen Erkenntnissen anpassen müssen. Doch unser „Arbeitsmodell“ basiert zumindest am Anfang einer Beziehung auf Intuition.

Nonverbale Kommunikation

Wie funktioniert diese Intuition? Worauf basiert sie? Studien zeigen, dass wir auf viele nonverbale Arten miteinander kommunizieren. Diese Formen der Kommunikation sind oft schneller als gesprochene Sprache, da sie keine bewusste Verarbeitung einzelner Worte erfordern.

Ein bekanntes Beispiel ist die Körpersprache. Seit vielen Jahren analysieren Experten, wie unsere Haltung, unser Gang, unsere Gesten, Kopfhaltung, Augenbewegungen und andere Signale unsere Stimmungen, Emotionen und Einstellungen ausdrücken. Während einige Signale bewusst gesteuert werden können, senden wir auch unbewusst Botschaften aus, die unser Gegenüber aufnimmt. Wer sich dieser Signale bewusst ist, kann sie gezielt einsetzen, um authentisch zu kommunizieren.

Ein weiterer Kommunikationskanal sind chemische Signale. Wie viele Tiere senden auch wir Menschen Pheromone aus, die Informationen über unseren emotionalen Zustand, unsere Ängste, Wünsche oder Anziehung vermitteln. Diese Signale entziehen sich oft unserer bewussten Kontrolle, und Menschen reagieren unterschiedlich darauf – manche stark, andere kaum. Wenn wir uns dieser Einflüsse bewusst sind, können wir entscheiden, ob und wie wir auf sie reagieren.

Können diese bekannten Formen nonverbaler Kommunikation all das erklären, was wir als Intuition bezeichnen? Manche Esoteriker sprechen von mysteriösen „Energiefeldern“ oder unbekannten Kräften, die sich angeblich den bekannten Gesetzen der Physik entziehen.

Zwar gibt es in der menschlichen Psychologie noch viele ungelöste Rätsel, doch die Wissenschaft hat immer wieder gezeigt, dass menschliches Verhalten erklärbar ist und dass übernatürliche Erklärungen letztlich nicht nötig sind.

Was wir jedoch sicher wissen, ist, dass wir ständig kommunizieren – selbst wenn wir nichts sagen. Die Kunst besteht darin, sich unserer nonverbalen Signale bewusst zu werden, damit wir authentisch und so wahrgenommen werden, wie wir es möchten.

Gerade als Netzwerker sollten wir uns bewusst machen, welche Signale wir allein durch unsere Präsenz in einem Raum aussenden. Wenn wir lernen, diese Signale klar und überzeugend zu gestalten, können wir leichter Vertrauen und eine gute Beziehung zu den Menschen um uns herum aufbauen.